Gott ist 3 Frauen verhandeln nichts anderes als das Ende der Welt, das vielleicht schon war, aber vielleicht auch noch nicht. Haben sie Mitschuld? Da ist so viel, da kennt sich ja kein Mensch aus. Dazwischen erklärt die Erde, die sich immer alleine dreht, und nur noch ganz wenig Zeit hat, warum die Menschen verrückt geworden sind, und das letzte Mensch hält endlose Monologe über die Großartigkeit des eigenen Handelns, und warum es nicht aufhören kann, bevor es dann anfängt, wie verrückt zu winken. Mythen wie Märchen und frei Erfundenes verweben sich, das Böse kommt auf die Bühne.
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Das Stück zum Nachlesen auf theatertexte.de
KAMMERSPIELE, (Premiere: 8. Juni 2024), Regie: Bettina Bruinier. MIT: Ulrike Lasta, Sara Nunius, Petra Alexandra Pippan, Marion Reiser, Pasquale di Filippo, Florian Granzner, Philipp Rudig. Bühne & Kostüme: Mareile Krettek. Komposition: Kenneth Winkler. Choreografie: Marcel Leemann. Dramaturgie: Diana Merkel
KRITIKEN
Das Ensemble hat Spaß an der absurden Mischung aus Sprachwitz, schnodderiger Poesie und überkandidelter Dramaturgie. (Nachtkritik, Martin Jost, nachtkritik.de, 9.6.2024)
Gi3F ist vor dem Hintergrund von Krisen, Klimakatastrophe und Kriegen radikal zeitgenössisch, feministisch und poetisch. (Tiroler Tageszeitung, Barbara Unterthurner, 10.6.2024)
(Premiere: 6.3.23), Regie: Sandra Schüddekopf. MIT: Elisabeth Halikiopoulos, Maddalena Hirschal, Julia Posch, Sebastian Thiers, Dolores Winkler. Bühne, Kostüme: Lisa Horvath. Musik, Sounddesign: Rupert Derschmidt, Regieassistenz: Hannah Zauner.
„Atemberaubendes Bühnen-Ringelspiel … Sandra Schüddekopf glückte eine beeindruckende Erstaufführung … berechtigter Jubel“ Kurier
„Die österreichische Erstaufführung von „Gi3F (Gott ist drei Frauen)“ entführt in eine modern-mythologische Welt – und überzeugt“ Standard
(Premiere 09.09.22). Regie: Anne Bader. MIT: Gesa Geue, Marlene Goksch, Lilly Gropper, Susanne Höhne, Vincenz Türpe. Bühne & Kostüme: Luisa Wandschneider, Musik & Komposition: Matthias Schubert, Licht: Daniel Thulke, Dramaturgie Oliver Held.
KRITIKEN
»Zu sehen ist ein gleichermaßen intelligentes wie kurzweiliges, bitteres wie heiteres Spiel um das Ende der Welt – oder ist es ein Anfang?« Lübeckische Blätter
(Premiere: 12.01.2023) Regie: Marion Schneider-Bast, MIT: Gott: Petya Alabozova, Luana Bellinghausen, Marlina Adeodata Mitterhofer, Gaia: Lucy Blasche, Jens: Thomas Hamm. Bühne und Kostüme: Vesna Hiltmann, Dramaturgie: Inge Zeppenfeld.
KRITIKEN
Schonungslos, humorvoll, mit einer leicht windschiefen Perspektive (movieaachen.de)
(Premiere: 22.01.2021). Regie: Jakob Weiss. MIT: Marie-Paulina Schendel, Clara Kroneck, Katharina Brenner, Oliver Niemeier, Ansgar Sauren. Bühne: Jakob Weiss, Kostüme: Elena Gaus, Dramaturgie: Victoria Weich.
KRITIKEN
Die Musik und der Tanz als Befreiung, das Loslassen und der Rausch. In „Gott ist drei Frauen“ findet die Party auf der Bühne statt – in die kann der Zuschauer im ETA Hoffmann Theater eintauchen und sich von Disko-Rauch benebelt mit dem Dasein und den Abgründen der Menschheit beschäftigen. (BR2 Kulturbühne, 20.01.22)
Die Inszenierung plädiert für einen gemeinsamen Kampf gegen toxische Männlichkeit. Denn weder Dominanz noch Unterdrückung sind naturwüchsig. (Fränkischer Tag, 25.01.22)
Der Abend ist schnell vorbei, ein bisschen wie Internetkonsum: schnell ein paar Tabs öffnen, ein Gif versenden, eine Story posten. Was hängen bleibt, sind starke Bilder. Eine Erde, die auf Knien kriechend um Hilfe bittet. (Fränkischer Tag, 25.01.22)
(Premiere: 22.01.2021), Regie: Sebastian Martin. Kostüme: Alexander Grüner, Dramaturgie: Karoline Felsmann
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(06.01.2018) Regie: Mikael Serre. MIT: Lisa-Marie Becker, Mareike Beykirch, Angy Lord.
D.RAMADAN 2018
DIE ERDE
hallo, ist da jemand? ich wollte nur sagen, dass ich da bin.
hört mich jemand?
es ist so dunkel. hallo?
ich hab so viel zu erzählen, ich habe so eine lange geschichte.
zuerst war es ganz heiß. als kind hatte ich ein langes fieber.
dann ist haut gewachsen über die wunde. eine dicke haut ist gewachsen, die so dick war irgendwann, dass sich meere darauf gebildet haben und land.
ich habe mich gedreht und nachgedacht, lange war nichts.
plötzlich sind amöben herumgekrochen auf mir und salzkörnchen und staubkörnchen und pilze und säugetiere sind in heerscharen über mich drübergetrampelt.
gejuckt hat es und gekitzelt und ich musste lachen, als ob es meine kinder wären.
es war immer etwas los.
das leben mochte ich gern, aber es ist schnell unübersichtlich geworden, alles davon.
ich mochte es lange und es wurde immer mehr. es kratzte mir in die haut und landete als leiche in meinem meer.
eines morgens hat es schon so gewimmelt, und dann ist etwas passiert.
eines morgens hat es so gewimmelt, dass beim drehen einige abgefallen sind.
sie fielen in kleinen stahlkapseln von mir ab.
da sah ich sie zum ersten mal, da haben wir uns angeblickt, als sie um mich herumgekreist sind.
sie hatten ein augenweiß und starrten.
da ist mir schlecht geworden.
was starrt ihr so, hab ich mir gedacht.
ich habe getan, als sei nichts. ich habe immer versucht, mich ruhig zu verhalten.
ich habe mich einfach weitergedreht, damit niemand verdacht schöpft.
flüstert.aber ich weiß, sie beobachten mich, ich weiß es. ich bin ja nicht blöd. sie beobachten mich, sie planen etwas. das kann ich spüren.
ich tue so, als sei nichts, aber ich weiß, dass das nicht stimmt. etwas hat sich verändert.
sie lauern mir auf.
flüstert.sie sind verrückt geworden.
JENS/Der letzte Mensch
von gott habe ich mir diverse botschaften durchgeben lassen, immer im glauben,
es würde endlich besser. er denkt ja doch an uns. das schicksal hat mir immer den weg gewiesen, aber
manchmal war es einfach nicht klar genug. brüder und schwestern, habe ich geschrien, und eine
handgranate geworfen, mitten in die menge hinein. das werden wir noch sehen, sagte ich nach abwurf
der bombe, und habe die größte gebaut, die es jemals geben sollte, die habe ich von überall
heruntergeworfen, das macht mir keiner nach, habe ich geschrien, und immer neue dinge erfunden,
bis alles voll war davon, immer mehr erde umgegraben, bis alles sauer war, es gibt keine grenzen,
habe ich geschrien, ich bin meine eigene grenze! brüder und schwestern! ich habe immer mehr
abgeschlachtet, abgeschöpft und abgefüllt, geköpft und krepieren lassen und gefoltert und zerheckselt
und angezündet, mit gift besprüht und sterben lassen, dann bin ich ins all geflogen und habe mir das
ganze einmal von oben angeschaut. so sieht das also aus. ich muss immer weitermachen, das nimmt
mir keiner ab, es muss immer weitergehen, es muss immer weitergehen, immer weiter, da ist kein
ende in sicht, ich höre nicht auf, mich kriegt ihr so schnell nicht unter, ich bin hier nämlich noch lange
nicht fertig!